Tiefensee lobt gute Vorarbeit

Bundesminister Tiefensee besichtigte das Krankenhaus Torgau und das MVZ.

„Das ist ganz toll, was Sie hier schon an Vorarbeit geleistet haben!“ Dieses Lob von Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) ging explizit an Dr. Helke Zirm, ihr Team und die engagierte Ärzteschaft aus der Region Torgau-Oschatz. Die bis vor wenigen Wochen als Amtsärztin im Landkreis Nordsachsen tätige Medizinerin, heute Leiterin der Stabsstelle für Sozialmedizin im Landratsamt, konnte gestern nämlich beeindruckendes Zahlen- und Faktenmaterial sowie erste Ergebnisse im Kampf gegen den Ärztemangel auf den Tisch legen. Dr. Zirm würdigte dabei erneut die gute Zusammenarbeit mit der Torgauer Zeitung.

Unter anderem wegen dieses Ärztemangels, der sich bundesweit ausbreitet, nämlich war Tiefensee als Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Länder nach Torgau gekommen. „Deutschlands Bevölkerung wird immer älter, das ist gut. Das führt aber auch dazu, dass wir eine Neuausrichtung bei der medizinischen Versorgung brauchen. Der Osten kann hier eine Vorreiterrolle übernehmen“, stellte Bundesminister Tiefensee fest. Damit spielte er auf das Modellvorhaben „Regionale medizinische Versorgung in den neuen Bundesländern“ an. Das Projekt wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung und mehreren Sozialministerien der Länder initiiert. Es soll einen Beitrag zur Sicherung der Standort- und Lebensqualität in den neuen Bundesländern leisten. Zu einer der dafür bestätigten vier Modellregionen gehört der Raum Torgau-Oschatz. Die ländlich geprägte Region mit ihrer geringen Bevölkerungsdichte wird zu einem Brennglas der Entwicklung. „Damit rechtzeitig die notwendigen Anpassungen vorgenommen werden können, stellt mein Haus jetzt Mittel in Höhe von 240 000 Euro für die Entwicklung von Konzepten zur Sicherung der Gesundheitsvorsorge in strukturschwachen Regionen bereit“, so Tiefensee. Ein entsprechender Auftrag erging an die Hildebrandt GesundheitsConsult GmbH.

Deren Vertreter, Peter Saade, stellte gestern in der Aula der medizinischen Berufsfachschule der Kreiskrankenhaus Torgau gGmbH Aufgaben, Ziele und Methoden für die Erstellung einer bundesweit praktikablen Konzeption vor. Diese soll im nächsten Jahr Klarheit über aktuelle und absehbare Versorgungsdefizite im medizinischen Bereich aufzeigen und konkrete Empfehlungen für die Weiterentwicklung der Versorgungsstrukturen geben. Tiefensee forderte dazu auf, die in Torgau seit 2003 bereits gewonnenen Daten und Ergebnisse mit einfließen zu lassen. Deutlich wurde in der Runde auch die Rolle eines modernen Regionalkrankenhauses, wie es das Torgauer Kreiskrankenhaus darstellt. Dessen Geschäftsführer Jens Laser stellte das umfangreiche Leistungsspektrum des Hauses vor, verhehlte auch nicht die überproportional wachsende Belastung der Notfallambulanz als Folge des regionalen Ärztemangels. Als ersten Lösungsschritt habe das Krankenhaus mit der Gründung eines Medizinischen Versorgungszentrums reagiert. Bei einem Kurzbesuch dort schilderte Chirurg Dr. med. Helmut Hönigschmid seinen Arbeitsalltag. In ihrer privaten Hausarztpraxis konnte anschließend Dipl.-Med. Petra Hönigschmid unter anderem vom Patenschaftsprogramm mit der Uni Leipzig zur Sicherung des Berufsnachwuchses berichten. Auch dies nahm Minister Tiefensee als Anregung für künftige Projekte mit nach Berlin.

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